„Leuchtturm“ für Katastrophenschutz-Übung erstmals aktiviert
Stadt und Feuerwehr proben erfolgreich den Ernstfall in Diestelbruch
Detmold. Es ging um ein Szenario, das niemand sich wünscht: In Detmold und in den umliegenden Städten und Kreisen fällt der Strom aus – vielleicht für mehr als 24 Stunden. Ein Ausnahmezustand, der in Detmold jeden Haushalt betreffen und entsprechende Ausfälle auch der Kommunikations-Infrastruktur nach sich ziehen würde. Um in einem solchen Fall Anlaufpunkte für Bürger*innen in Not zu bieten, kann die Stadt Detmold in insgesamt acht Feuerwachen in der Stadt und in den Ortsteilen die sogenannten „Leuchttürme“ in Betrieb nehmen. Die probeweise Aktivierung des Diestelbrucher Leuchtturms war am Wochenende Gegenstand einer Katastrophenschutz-Übung, in die insgesamt 80 Beteiligte vor allem aus dem Bereich der Feuerwehr, aber auch Mitarbeitende der Stadtverwaltung involviert waren.
Tritt der Fall der Fälle ein, ist ein solcher „Leuchtturm“ innerhalb kurzer Zeit aktiviert, ausgestattet und nach außen sichtbar gemacht. Vor Ort wird hilfesuchenden Bürger*innen ermöglicht, Notrufe für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst abzusetzen, um Hilfe anzufordern. Außerdem kümmern sich Mitarbeitende in jedem Leuchtturm darum, Hilfe zu leisten und Fragen zu beantworten. Allerdings: Leuchttürme dienen nicht als Aufenthaltsort oder als Notunterkunft. Eine längerfristige Betreuung findet dort nicht statt.
Bürgermeister Frank Hilker war selbst vor Ort, um das Geschehen zu verfolgen: „Es ist spannend zu sehen wie das, was unsere Experten akribisch geplant und vorbereitet haben, in die Realität umgesetzt wird“, so Hilker. Auch Marcus Saueressig vom Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe war in Diestelbruch dabei. „Das war eine Premiere im Kreis Lippe, denn eine Übung in solch einem Rahmen gab es bisher noch nicht. Sie zeigt aber, wie weit die Stadt Detmold besonders in Sachen Krisenmanagement ist“, so Saueressig.
Mit dem Verlauf sehr zufrieden zeigte sich schließlich Jörn-Henner Koch, seit diesem Jahr hauptamtlicher Koordinator für die Krisenarbeit bei der Stadt Detmold und verantwortlich für die Ausrichtung der ersten Leuchtturm-Übung: „Von der Alarmierung der Feuerwehr bis zur Betreuung ratsuchender Bürger*innen im Leuchtturm haben die Abläufe gut funktioniert. Einige wenige Schnittschnellen werden wir uns jetzt noch einmal anschauen und gegebenenfalls nachbessern.“
Die gestellten Aufgaben löste das Team Feuerwehr jedenfalls auf Anhieb genauso gut wie die Mitarbeitenden aus der Verwaltung, die sich im Leuchtturm der eingespielten Sorgen und Probleme aus der Bevölkerung angenommen hatten. So konnten inszenierte Fälle wie der des Bauern, der aufgrund des Stromausfalls seine Kühe nicht melken konnten, ebenso geklärt werden wie die Not einer Mutter, die nach einer Möglichkeit suchte, um Babynahrung zu erwärmen. Ein imaginärer Garagenbrand und ein vermeintlich verletzter Jogger am Waldrand brachten Feuerwehr und Rettungsdienst zum Einsatz. Hier lag die besondere Herausforderung vor allem darin, den Ausfall der üblichen Kommunikationswege durch die vorgesehenen Rückfallebenen zu kompensieren.