Krisensituation Stromausfall: Detmold erprobt die Leuchtturm-Infrastruktur
Wenige Minuten nach der Alarmierung: Die Einsatzleitung der Wache Nord instruiert die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden über das weitere Vorgehen
Foto: Stadt Detmold
150 Einsatzkräfte aus Feuerwehr, THW, DRK und Stadtverwaltung üben gemeinsam.
Ein kompletter Stromausfall in Detmold über einen längeren Zeitraum wäre ein Ereignis, das erhebliche Probleme aufwirft. Deshalb muss auch ein solches Szenario geübt werden. Rund 150 Einsatzkräfte der Detmolder Feuerwehr, des THW Detmold und des DRK Detmold haben das gemeinsam mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und Angehörigen des Stadtrates am Samstag, 16. November, getan.
Im Fall eines derart außergewöhnlichen Ereignisses wie eines großflächigen Stromausfalls, einer Naturkatastrophe oder anderen Krisenfällen kommt die Detmolder „Leuchtturm“-Infrastruktur zum Einsatz. Feuerwehr und Mitarbeitende der Stadtverwaltung besetzen dann Anlaufpunkte für die Bevölkerung. Hier erhalten die Menschen Informationen und Unterstützung, können Notrufe absetzen oder sich Erste Hilfe holen.
Der Löschzug Nord der Feuerwehr Detmold und die Löschgruppe Remmighausen bauten entsprechende „Leuchtturm“-Anlaufstellen auf, um den Betrieb zu testen. Das THW probte die Beheizung eines solchen Anlaufpunktes und das Rote Kreuz die Trinkwasserversorgung aus Wasserbehältern. Die Übungsszenarien waren von der Löschgruppe Diestelbruch ausgearbeitet worden. Sie hatte im vergangenen Jahr bereits den Aufbau und Betrieb eines „Leuchtturms“ geübt.
All das fand unter den Bedingungen eines simulierten Stromausfalls statt, das heißt, Notstromaggregate, die in den Feuerwehrgerätehäusern bereitstehen, wurden in Betrieb gesetzt und durch den Bauhof auch gleich die Betankung geprobt. Mit Strom aus einem Dieselaggregat wurde auch die Infrastruktur des „Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE)“ betrieben. Dieser Stab tritt auf städtischer Ebene zusammen, wenn Krisen die Koordination verschiedener Kräfte erfordern und schnell abgestimmt gehandelt werden muss. Zuletzt war der Stab bei dem Starkregen-Ereignis in Klüt im Einsatz. Parallel dazu wurde auch geübt, wie in einer solchen Lage die politische Selbstverwaltung der Stadt sichergestellt werden kann. Dazu kamen Repräsentanten der im Rat vertretenen Parteien zu einer simulierten Sitzung zusammen. Auch an die Betreuung der Kinder der eingesetzten Mitarbeitenden wurde bei der Übung gedacht; im Krisenfall ist das ein wichtiges Element für eine funktionierende Infrastruktur.
Bei einem Zusammentreffen aller Übungseinheiten dankte Bürgermeister Frank Hilker allen Beteiligten. „Solche präventiven Szenarien sind essenziell, um für den Ernstfall zu lernen – für den Fall, dass es wirklich darauf ankommt.“
Entscheidend, so der Bürgermeister, sei dabei oftmals die richtige Kommunikation. Deshalb lag ein besonderes Augenmerk der Übung auf Kommunikation und Koordination der Akteure. Die Informations- und Kommunikationseinheit der Feuerwehr Detmold bezog dafür eigens Stellung auf dem Kronenplatz. Jörn-Henner Koch, bei der Detmolder Feuerwehr als SAE-Koordinator für Krisenfälle zuständig, war ebenfalls sehr zufrieden: „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert, der Aufbau der Leuchttürme ebenfalls. Gleichzeitig können wir auch aus dieser Übung vieles mitnehmen, um uns nach vorn zu entwickeln. Unterm Strich lässt sich sagen, dass wir gut auf Krisenszenarien vorbereitet sind.“
Zusatzinformation
Die Detmolder „Leuchttürme“
In Detmold gibt es besondere Anlaufstellen, die im Notfall Orientierung und Unterstützung für die Bevölkerung anbieten. Bei einem flächendeckenden und langanhaltenden Ereignis wie zum Beispiel einem Stromausfall über mehrere Stunden, werden die „Leuchttürme“ aktiviert. Die Teams in diesen Stationen sind Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger, die dort Hilfe der Feuerwehr, der Polizei oder des Rettungsdienstes anfordern können oder Informationen und andere Hilfsangebote erhalten. Die Leuchttürme in Detmold sind:
Feuer- und Rettungswache am Gelskamp
Feuerwehrgerätehaus Pivitsheide, Oerlinghauser Str. 95
Feuerwehrgerätehaus Diestelbruch, Dörenwaldstraße 5
Feuerwehrgerätehaus Remmighausen, Remmighauser Str. 102
Feuerwehrgerätehaus Süd, Schlehenweg 3, Berlebeck
Feuerwehrgerätehaus Hiddesen, Katerallee 1
Feuerwehrgerätehaus Nord, Brokhauser Str. 7, Klüt