Spendenradler Oliver Trelenberg macht in Detmold Station
Heißen Oliver Trelenberg (Mitte) in Detmold willkommen: (von links) Bürgermeister Frank Hilker, Karsten Model (Vorsitzender des Trägervereins des Elisabethhotels, Stadthaus Detmold), Roman Mainer (ehrenamtlicher Geschäftsführer) und Hotelleiterin Josephine Schwarz. (Foto: Stadt Detmold)
Unterwegs zeigt der ehemalige Krebspatient Wege auf, wie man sich aus Lebenskrisen herausarbeiten kann.
Oliver Trelenberg ist ein Mensch, den man nicht so schnell vergisst, wenn man ihm einmal begegnet ist. Am Mittwoch, 7. August, hat der Spendenradler sein Fahrrad am Elisabethhotel in Detmold zum Stehen gebracht. Detmold ist eine Etappenstadt auf seiner aktuellen 87-tägigen Spendentour kreuz und quer durch die Republik, weil Oli, wie er sich selbst vorstellt, gerade einige Etappen auf dem Radfernweg R1 absolviert.
„Radeln für den guten Zweck“ ist auf seinem T-Shirt zu lesen, als er am Elisabethhotel absteigt, das die Übernachtungsmöglichkeit für den Velo-Piloten kostenlos zur Verfügung stellt. Denn Oliver Trelenberg sammelt auf jeder seiner jährlichen Touren Geld für wohltätige Zwecke. Das passt gut zum inklusiven Charakter des Hotels. In diesem Jahr radelt Oli für den Verein „Wünsch dir was e.V.“, der schwerstkranken Kindern und Jugendlichen Wünsche erfüllt. Sein eigenes Leben als Kind hatte ebenfalls wenig Helligkeit, daraus macht der 58-Jährige keinen Hehl: Mit elf Jahren war er alkoholabhängig, mit 18 im Knast. Das, so sagt er rückblickend, sei damals das Beste gewesen, was ihm passieren konnte, weil es ihn aus den äußerst schwierigen Verhältnissen holte, in denen er lebte.
Seit 2003 ist er trocken und hat das Fahrradfahren für sich entdeckt. 2013 dann ein erneuter Rückschlag: Der Hagener erkrankt an Kehlkopfkrebs. Die Tumorerkrankung hat er überstanden, aber eine Folge ist, dass er nicht so viel Luft in die Lungen bekommt wie gesunde Menschen. Nichtsdestoweniger fährt Trelenberg seit 2014 unter dem Motto „Oli radelt“ Benefiztouren quer durch Deutschland und hat auf diese Weise bisher schon annähernd 90.000 Euro gesammelt. Wenn er in einigen Tagen in seiner Heimatstadt ankommt, stehen rund 5.000 Kilometer mehr auf dem Tachometer. Dann wird er auch erfahren, was diesmal an Spenden eingegangen ist, denn Oli gibt seinen Gesprächspartnern unterwegs nur Faltblätter an die Hand, auf denen eine Bankverbindung aufgedruckt ist, und nimmt kein Geld direkt an. „Diese Touren zu fahren, finde ich einfach nur geil“, sagt Oliver Trelenberg. „Meine Radprojekte halten mich in der Spur, ich will damit Mut machen und zeigen, dass man sich aus Lebenskrisen herausarbeiten kann“, fügt er noch an. „Sie sind ein sehr beeindruckender Mensch“, sagt Bürgermeister Frank Hilker mit Blick auf die besondere Lebensgeschichte des Radlers, als er Oliver Trelenberg in Detmold willkommen heißt. „Die Gesellschaft kann viel von Ihnen lernen, nicht zuletzt auch zum Thema Zufriedenheit.“
Mehr unter: www.oli-radelt.de