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Verkehrswende in Detmold wird durch Zugstreichung torpediert

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Gemeinsame Pressemitteilung des Rates
und der Verwaltung der Stadt Detmold

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 

Rat und Verwaltung protestieren energisch gegen Verhalten der Eurobahn.

Die Stadt Detmold unternimmt in ihrem Zuständigkeitsbereich intensive Bemühungen, die Verkehrswende voranzutreiben. Unsere Stadtbuslinien werden mit modernen Fahrzeugen in dichtem Takt bedient, demnächst sogar mit den ersten zehn elektrischen Bussen. Dazu kommen attraktive Tarifangebote wie das DetmoldAbo für einen Euro pro Tag oder auch sehr günstige Schülerkarten. Die 4,5 Mio. Fahrgäste jährlich allein in unserem Stadtbus geben uns Recht.

Nun wird allerdings der Erfolg all dieser Initiativen schmerzhaft durch Entscheidungen von außen infrage gestellt.

Ohne dass es im Vorfeld in irgendeiner Form eine Abstimmung zwischen dem für den Schienenverkehr zuständigen Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und der Stadt gegeben hätte, erfahren wir ganz kurzfristig aus den Medien, dass die für uns so wichtige Zugverbindung des RE 82 ersatzlos bis auf einzelne Fahrten eingestellt wird.

Die Eurobahn ist mindestens vertraglich verpflichtet, den Verkehr auftragsgemäß durchzuführen. Der NWL, Besteller der Verkehre und Vertragspartner der Eurobahn, als Zusammenschluss von Zweckverbänden gesteuert durch Vertreterinnen und Vertreter der Kreise und kreisfreien Städte, hat laut Tagespresse offenbar entschieden, diese dauerhaften Nichtleistungen aus dem Vertrag nicht abzustrafen.

Sich vom Verkehrsunternehmen vor vollendete Tatsachen stellen zu lassen und diese erheblichen Qualitätsminderungen einfach hinzunehmen, ist aus Detmolder Sicht vollkommen unverständlich. Wir sind hier als Oberzentrum in Lippe stark betroffen, ohne mitreden zu dürfen. Die Detmolder Interessen werden im NWL offenbar nicht vertreten.

Der RE 82 Bielefeld-Detmold-Altenbeken hat Detmold bisher stündlich direkt mit den wichtigen Umsteigeknoten in Altenbeken und Bielefeld verbunden. Das Oberzentrum Bielefeld, das für ganz Ostwestfalen fundamentale Bedeutung hat, konnte von Detmold aus bisher in 31 Minuten umsteigefrei erreicht werden. Zusammen mit der Regionalbahn-Linie Herford-Paderborn wurden so in jede Richtung zwei Abfahrten pro Stunde angeboten. Der Wegfall der Zugverbindung des RE 82 kann durch die Regionalbahn nicht wettgemacht werden.

Anschlüsse vom Zug auf den Bus am Bahnhof in Detmold passen nicht mehr, Bielefeld mit zahlreichen Arbeitsplätzen und Bildungseinrichtungen kann nur noch mit Umsteigen mit einer Fahrzeit von rund 45 Minuten erreicht werden, und an den Knotenbahnhöfen verlängern sich die Umsteigezeiten um bis zu 20 Minuten.

In Altenbeken etwa muss auf den RRX, der Kassel und den Fernverkehr Richtung Süden anbindet, nun 34 Minuten gewartet werden – 20 Minuten länger als bisher.

Rat und Verwaltung sowie die Stadtverkehrsgesellschaft SVD sind zutiefst erschüttert, dass wir als Zentrum des gesamten Kreises Lippe und Sitz einer innovativen Industrie, der Verwaltung von Kreis und Bezirksregierung sowie als bedeutende Einkaufs- und gerne besuchte Tourismusdestination derartig vom Schienenverkehr abgehängt werden. Nach jahrelang anhaltenden massiven Qualitätsproblemen im Schienenverkehr ist mit diesem Schritt ein Tiefpunkt bei der Erreichbarkeit unserer Stadt erreicht.

Etliche Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern bestärken uns in unserer Haltung.

Wir protestieren aufs Schärfste und verlangen die Wiederherstellung des vollständigen Fahrtangebotes durch die Eurobahn. Daher erwarten wir, dass der Kreis Lippe stellvertretend für die Detmolderinnen und Detmolder das Thema gebündelt aufnimmt und entsprechende Gespräche mit dem Nahverkehrsverbund führt.

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