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Weitere Opfer treten aus der Anonymität hervor

Aus 151 Namen sind 226 geworden: Auf Grundlage der umfangreichen Recherchen der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz wurde die Gedenktafel in der „Twete An der Alten Synagoge“ erneut überarbeitet und aktualisiert. Foto: Stadt Detmold

Neue Fassung der Gedenktafel an der Alten Synagoge enthält weitere 75 Namen von Verfolgten – Vortrag am 13. Februar im Haus Münsterberg

Zum dritten Mal seit 1995 ist in Detmold die Gedenktafel für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in der „Twete Zur Ehemaligen Synagoge“ durch eine neue Tafel ersetzt worden. Die aktualisierte Fassung ist mit dem 27. Januar 2025, dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, datiert.

Die neue Gedenktafel wurde, so wie auch 2001 und 2013, von der Stadt Detmold finanziert. Die Detmolder Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz hat das Projekt umgesetzt. Grundlage der dokumentierten Namen sind ihre umfangreichen Recherchen in Gedenkstätten und nationalen sowie internationalen Archiven, vorrangig in den Arolsen Archives – mit rund 30 Millionen Dokumenten eine der weltweit größten Sammlungen von Unterlagen über zivile Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft.

Die erste Fassung der Detmolder Gedenktafel von 1995 enthielt 151 Namen von Verfolgten aus allen Opfergruppen mit Detmolder Bezug, nun sind dort 226 Namen dokumentiert. Mit der aktuellen Fassung wird auch an die Verfolgten erinnert, die schwer an Körper und Seele geschädigt überlebt haben. Zuvor wurde ausschließlich an diejenigen erinnert, die die NS-Zeit nicht überlebt haben.

Mit der Namenstafel wird an all jene im öffentlichen Raum erinnert. Damit treten sie aus der Anonymität und Namenlosigkeit derer hervor, die „Opfer“ oder „Verfolgte“ genannt werden. Gudrun Mitschke-Buchholz: „Sie alle gehörten zur Detmolder Stadtgesellschaft, sie hatten Familien, Freunde, Bekannte, sie waren Nachbarn, Geschäftspartner oder Kollegen.“ An der Gedenktafel findet sich nun auch ein QR-Code, der zum Detmolder Gedenkbuch (www.gedenkbuch-detmold.de) führt, in dem die Lebenswege der Verfolgten, belegt durch Dokumente und Fotos, nachgezeichnet werden.

Die Historikerin stellt die neue Gedenktafel im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Erinnern und Gedenken“ in einem Vortrag am Donnerstag, 13. Februar, um 19.30 im Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38, vor. Dort geht sie auch der Frage nach, welche Lebenslinien abgebildet werden können. Der Eintritt zu der Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. ist frei.

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